Warum die Rechtsform entscheidend ist
Die Wahl der passenden Rechtsform gehört zu den wichtigsten Entscheidungen bei der Gründung eines Unternehmens. Sie beeinflusst nicht nur steuerliche und rechtliche Aspekte, sondern auch Ihre persönliche Haftung und die Flexibilität Ihres Geschäftsmodells. Um die beste Option zu wählen, sollten Sie verschiedene Faktoren berücksichtigen – von der Finanzierung über die Haftungsfrage bis hin zu bürokratischen Anforderungen.
Was versteht man unter einer Rechtsform?
Die Rechtsform legt den gesetzlichen Rahmen für ein Unternehmen fest und hat Einfluss auf verschiedene Aspekte wie steuerliche Verpflichtungen, Buchhaltungsvorschriften, Haftungsfragen und die Außenwirkung des Unternehmensnamens. Sie bestimmt außerdem die formalen Anforderungen an die Gründung sowie die Art und Weise, wie Investoren und Kreditgeber ein Unternehmen bewerten. Die rechtlichen Grundlagen für die unterschiedlichen Unternehmensformen sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), Handelsgesetzbuch (HGB) und im GmbH-Gesetz (GmbHG) geregelt.
Der Begriff Rechtsform wird häufig synonym mit Unternehmensform verwendet. Wenn mehrere Gründer gemeinsam ein Unternehmen aufbauen, spricht man von einer Gesellschaftsform, da sie als Gesellschafter zusammenarbeiten.
⚠ Hinweis: Ein Kleinunternehmer ist keine eigene Rechtsform, sondern eine steuerliche Einstufung im Rahmen der Kleinunternehmerregelung, die sich auf die Umsatzsteuerpflicht auswirkt.
Überblick über die gängigen Rechtsformen
Es gibt eine Vielzahl von Rechtsformen, die je nach Unternehmensgröße, Risiko und Steueroptimierung unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich bringen. Hier ein Überblick über die wichtigsten:
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Einzelunternehmen
Die einfachste und am häufigsten gewählte Form für Existenzgründer. Sie zeichnet sich durch geringe Gründungskosten und eine unkomplizierte Verwaltung aus. Allerdings haftet der Gründer mit seinem gesamten Privatvermögen. -
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
Eine GbR entsteht automatisch, wenn sich mindestens zwei Personen für eine gemeinsame Geschäftstätigkeit zusammenschließen. Die Verwaltung ist einfach, doch die Gesellschafter haften uneingeschränkt mit ihrem Privatvermögen. -
GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)
Die GmbH ist eine beliebte Rechtsform, da sie die persönliche Haftung der Gesellschafter auf das Unternehmensvermögen beschränkt. Die Gründung erfordert ein Mindestkapital von 25.000 €, aber bietet langfristig mehr Sicherheit und Seriosität im Geschäftsverkehr. -
UG (Unternehmergesellschaft, haftungsbeschränkt)
Die UG ist eine Sonderform der GmbH und kann bereits mit einem symbolischen Euro gegründet werden. Sie eignet sich für Gründer mit wenig Eigenkapital, unterliegt jedoch strengen Rücklagepflichten. -
AG (Aktiengesellschaft)
Die AG ist vor allem für größere Unternehmen relevant, da sie die Möglichkeit bietet, Kapital über den Verkauf von Aktien zu beschaffen. Die Gründung ist aufwendig, und es sind hohe gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. -
Kommanditgesellschaft (KG)
Die KG kombiniert Elemente der GbR mit der Möglichkeit, Investoren als sogenannte Kommanditisten aufzunehmen, die nur begrenzt haften.
Auswahlkriterien und Rechtsformtest
Die Wahl der passenden Rechtsform sollte wohlüberlegt sein, da sie langfristige Auswirkungen auf Ihr Unternehmen hat. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, darunter:
- Haftung: Möchten Sie Ihr Privatvermögen schützen oder sind Sie bereit, mit Ihrem gesamten Besitz zu haften?
- Kapitalbedarf: Benötigt die Rechtsform ein Mindestkapital oder kann das Unternehmen mit geringen finanziellen Mitteln gegründet werden?
- Steuern und Buchhaltung: Welche steuerlichen Pflichten und Buchführungsanforderungen bringt die gewählte Rechtsform mit sich?
- Flexibilität und Wachstum: Ist eine spätere Umstrukturierung oder Erweiterung des Unternehmens problemlos möglich?
- Außenwirkung: Wie wirkt sich die Rechtsform auf das Vertrauen von Geschäftspartnern, Banken und Investoren aus?
Wer sich unsicher ist, kann einen Rechtsformtest nutzen. Solche Online-Tests stellen gezielte Fragen zur Geschäftsidee und persönlichen Präferenzen und geben eine erste Einschätzung, welche Rechtsform am besten geeignet sein könnte. Dennoch sollte die finale Entscheidung gemeinsam mit einem Steuerberater oder Rechtsanwalt getroffen werden.